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Opa, Oma, Enkelin – und das Abenteuer Urlaub

Dorfgeschichte August 2025

Wie viele Lindenbacher, sind auch Herr und Frau Hansen

mit ihrer 13-jährigen Enkeltochter in den Urlaub gefahren.

Vorher hatte Herr Hansen noch eine klare Ansage gemacht:

„Im Urlaub wird das gemacht, was Opa sagt!“ – eine schöne

Theorie. In der Praxis sah das natürlich ganz anders aus.

Denn mit einem 13-jährigen, pubertierenden Kind wird jede

Ansage zum Abenteuer.

Station 1: Der Tegernsee.

Leider fiel der Aufenthalt eher ins Wasser – im wahrsten

Sinne des Wortes. Regen, Regen und nochmals Regen.

Nur eine Wanderung war möglich. Ausgerüstet mit

Bergschuhen und Rucksack ging es mit der Seilbahn auf die

Schlierseebergalm. Oma und Opa genossen den

wunderbaren Ausblick – die Enkeltochter hatte dagegen

lieber ihr Handy vor der Nase. Schon nach einer Stunde

kam die Frage: „Wann sind wir wieder an der Seilbahn?“

Da lagen bei Opa die Nerven blank, Oma blieb gelassen.

Nach vier anstrengenden Stunden war die Seilbahn endlich

erreicht. Glücklich war vor allem die Enkelin – nicht zuletzt,

weil es nun mit der Sommerrodelbahn ins Tal ging. Oma

und Opa bevorzugten dann doch die Seilbahn. Kaum untenangekommen, fing es wieder an zu regnen. Glück gehabt.

So ging es die ganze Woche: kurze Ausflüge, viel Regen,

genervte Enkelin am Handy – und sämtliche Feste rund um

den See abgesagt. „In Bayern wird eben nur bei

Sonnenschein gefeiert,“ meinte Opa trocken, „wir

Norddeutschen sind da robuster!“

Station 2: Die schwäbische Alb.

Nächstes Ziel war der Besuch der Tochter auf der Alb. Das

Wetter: na ja, etwas besser, aber immer noch

durchwachsen. Die Jugendherberge an der Donau war

schön, nur die gemeinsame Zimmeraufteilung sorgte für

Drama. „Mit Oma und Opa in einem Zimmer? Niemals!“

und so landete Opa schließlich im Etagenbett. Nicht gerade

altersgerecht, aber was macht man nicht alles.

Die Ausflüge waren abwechslungsreich: Sigmaringen,

Schloss Hohenzollern, Konstanz am Bodensee. Während

Oma und Opa begeistert durch die Altstadt schlenderten,

hatte die Enkeltochter nur eines im Sinn: shoppen. Da ihr

Taschengeld schon lange aufgebraucht war, sprang Oma

ein. Das Versprechen „Oma, ich gebe dir das Geld zuhause

wieder!“ dürfte vielen bekannt vorkommen. Opa hingegen

verschwand lieber auf eigene Faust und ließ sich dank

Handyortung wieder einsammeln.

Station 3: Die Heimfahrt.

Bis kurz vor Hannover lief alles reibungslos. Dann eine

Verkehrsmeldung: Vollsperrung auf der A7. Opa beschloss,

den Stau zu umfahren. Navigationssystem im Auto und

Handy-Navi gleichzeitig – das konnte ja nur schiefgehen.

Oma übernahm die Navigation mit dem Handy: „Immer

geradeaus!“ – während das Auto-Navi verzweifelt „Bitte

wenden!“ rief. Nach einer halben Stunde dämmerte Opa,dass etwas nicht stimmen konnte. Ein kurzer Halt, ein Blick

aufs Handy – und siehe da: statt Richtung Heimat ging es

zurück.

Die Diskussion im Auto war entsprechend lebhaft. Oma

fühlte sich unschuldig: „Du hättest ja selber nachsehen

können!“ Die Enkeltochter stöhnte genervt: „Typisch!“ Und

Opa dachte sich nur: „Tolle Frauenlogik – Nord mit Süd

verwechseln, aber am Ende bin ich schuld.“

Trotz allem kamen die Hansens wieder heil in Lindenbach

an – um eine Erfahrung reicher und mit der Gewissheit:

Urlaub mit 13-Jährigen ist die beste Schule in Geduld,

Humor und Gelassenheit.

Diese Dorfgeschichte erschien in “Göhl aktuell”